Und es kommt doch auf die Größe an … zumindest bei der Kaffeebohne.
Unser Ladengeschäft in Linden ist bekannt für sein Angebot an Siebträgermaschinen, Vollautomaten, Kaffeemühlen, jede Menge Zubehör und Pflegeartikel. Durch die Anschaffung eines Trommelrösters wurde das Angebot um hausgeröstete Kaffeebohnen erweitert. Um hier richtig beraten zu können, war es also an der Zeit sich intensiv mit dem Thema „Bohne“ auseinanderzusetzen. Als leidenschaftliche Kaffeetrinkerin hielt ich mich in gewisser Weise schon für belesen und hatte auch schon mal etwas von Robusta und Arabica gehört. Aber die Wissenswelt, die sich mir durch meine Recherchen plötzlich eröffnete, hat mich persönlich sensibilisiert.
So ist die Bohne – das kommt nicht überraschend – ausschlaggebend für den Geschmack. Ok, das ist vielleicht keine Neuigkeit, aber ganz ehrlich, wer achtet darauf? Und noch viel schlimmer: Wie soll man darauf überhaupt achten können, wenn der normale Handel kaum Angaben zu Herkunft, Qualität oder Sorte der in den Packungen enthaltenen Kaffeebohnen macht. Zugegebenermaßen ist die Qualitätskennzeichnung von Herkunftsland bzw. Kontinent zu Herkunftsland unterschiedlich, so gibt ein AA in Afrika, ein Supremo in Kolumbien und ein Superior in Mittelamerika zumindest mal eine Klassifizierung der Bohnengröße an. Die Größe hat zwar nicht unbedingt einen entscheidenden Einfluss auf den Geschmack, sie wird aber als Indiz für ein langsames Wachsen in großer Höhe genommen – was wiederum ein Qualitätsmerkmal guter Hochlandkaffeesorten ist.
Hinzu kommt, dass man Kaffee oft nur als fertigen Blend kaufen kann – das bedeutet, es wurden Bohnen aus verschiedenen Anbaugebieten gemischt. Ein erfahrener Röster macht dies, um einen ausgewogenen Geschmack zu erzeugen – man nehme zum Beispiel eine säurearme Arabica-Bohne aus Brasilien und mische sie mit einer kräftigen Robusta-Bohne aus Indien und schon hat man einen runden Espressoblend. Allerdings wird mit Blends auch gerne mal eine qualitativ hochwertige mit einer minderwertigeren Bohne vermischt – aber wie soll der Verbraucher das herausfinden?
Unser Kaffeebohnensortiment wächst langsam und beständig – wir verkaufen nur, was uns selbst schmeckt und worauf wir stolz sind. Wir haben mittlerweile eine ausgesuchte Auswahl an sogenannten Single Origins, das sind Kaffeebohnen aus einem Anbaugebiet. So bekommt man bei uns zum Beispiel einen Hochlandarabica aus Guatemala – genauer aus dem Städtchen Antigua (40 km westlich von Guatemala-Stadt). Wir legen sehr viel Wert auf die Rückverfolgbarkeit unserer Bohnen, erst dadurch kann man auf gleichbleibende hohe Qualität vertrauen und vor allem darauf, dass auch tatsächlich derjenige, der den Kaffee anbaut, fair dafür vergütet wird. Und das Spannendste: Man kann sich quer durch die halbe Erdkugel probieren. Wie groß ist der geschmackliche Unterschied eines Catuai-Arabica aus Brasilien oder aus Costa Rica? Schmecke ich vielleicht sogar die unterschiedlichen Klimazonen beim Kenia- und Kolumbien-Kaffee heraus?
Wir möchten aufklären und beraten – transparent sein. Apropos transparent: Wir schreiben nicht nur viele Informationen zu Herkunft, Varietät, Qualität und Verarbeitung auf unsere Etiketten, man kann sich die Bohnen auch ansehen. Glasbehälter mit Mustern aus dem Röster stehen bereit und machen die Unterschiede auch optisch sichtbar.
Genug trockene Theorie, ich hole mir jetzt erst mal einen Kenia, oder vielleicht einen Brasilianer, nein den aus Honduras … Moment Costa Rica … Wollen Sie auch einen?